Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Essen und Trinken | 13.03.2023
Haben Sie sich auch schon gefragt, warum sich bei manchen Plastikflaschen der Deckel nicht mehr entfernen lässt? Hier erfahren Sie, was es mit den neuen "tethered caps" auf sich hat.
Immer häufiger haben Limonaden-, Soft-Drink-Flaschen und sogar Frischmilch im Tetra Pak Verschlüsse, die mit der Verpackung fest verbunden sind und sich nicht mehr entfernen lassen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollen den Deckel einfach zur Seite klappen, um aus der Flasche zu trinken oder Milch in die Tasse zu gießen. Nervig, so die Meinung vieler.
Die neuen, in der Tat etwas gewöhnungsbedürftigen Verschlüsse haben allerdings einen guten Grund – und werden bald zum Alltag gehören:
Hintergrund für die sogenannten "tethered caps" (etwa: angeketteter Deckel) ist eine EU-Vorgabe, die Hersteller bis 2024 umsetzen müssen. Sie soll für mehr Umweltschutz sorgen. Ab 3. Juli 2024 müssen Einweg-PET-Getränkeverpackungen mit einem Volumen von bis zu drei Litern mit einem festen Verschluss versehen sein. Durch diese Verschlüsse soll es einfacher werden, alle Bestandteile der Flasche zu sammeln und zu recyceln.
So soll vermieden werden, dass Deckel in Flüssen, Wäldern oder an Stränden landen und dort die Umwelt verschmutzen und Tiere gefährden. Bei Untersuchungen an der Nordsee wurden auf 100 Metern Strand mehr als 40 Deckel von Getränkeflaschen gefunden. Plastikabfälle in der Umwelt zerfallen mit der Zeit zu immer kleineren Partikeln: Sind die Kunststoffteile kleiner als 5 Millimeter, werden sie als Mikroplastik bezeichnet.
Einige Firmen wie zum Beispiel Coca-Cola (siehe Bild) haben ihre Deckel jetzt schon umgestellt. Auf dem Deckel der Konzernprodukte ist dazu der Hinweis "Lass mich dran fürs Recycling" zu lesen – damit verwunderte Kunden nicht versuchen, den Deckel mit Gewalt zu entfernen. Ab Juli kommenden Jahres werden die neuen Verschlüsse EU-weit zum Alltag gehören.
Ziel der Einwegkunststoffrichtlinie ist es, die Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt zu reduzieren. Die Regelung betrifft etwa Mitnahmebehälter, Tüten- und Folienverpackungen, Getränkebecher und -behälter, leichte Tragetaschen, Feuchttücher, Luftballons oder Tabakfilter.
Um Verpackungsmüll einzudämmen, gilt seit Jahresbeginn bereits die Mehrwegangebotspflicht: Dafür müssen Restaurants, Bistros und Cafés, die Essen für unterwegs verkaufen, neben Einweg- auch Mehrwegverpackungen fürs To-go-Geschäft anbieten – sofern sie Einweg-Verpackungen aus Kunststoff nutzen. Auch bei Getränken aller Art muss es eine Mehrweg-Alternative geben.
Klar, braunes, weißes und grünes Glas kommen in getrennte Altglasbehältnisse. Aber was ist mit den Deckeln? Dürfen die mit in den Container oder müssen sie vorher entfernt werden? ÖKO-TEST hat nachgefragt.
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