NZZ Bellevue: Wie ist die Idee zum Clean-Beauty-Brand entstanden?
Cecilia Etterlin: Wir sind der Überzeugung, dass wir an Kosmetik denselben Anspruch haben sollten wie an unser Essen. Dieses muss heute lokal, saisonal und nachhaltig produziert sein. FEHH gründet auf dem Wunsch nach Transparenz bei den Inhaltsstoffen, der Produktion und der gesamten Lieferkette.
Umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe in der Kosmetik werden durch eine Fachsprache unkenntlich für die Verbraucherinnen. Das sollte nicht sein bei Produkten, die wir täglich auf unsere Haut auftragen.
Wer steht hinter dem Brand?
Zusammen mit Florian und Gian Grundböck, den Deux Frères, habe ich über ein Jahr lang FEHH aufgebaut, von der Idee bis zum Launch im Juli 2021. Bisher ist es ein sehr herausfordernder und spannender Weg, den wir freudig und voller Tatendrang weiter verfolgen werden.
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Worin bestand die grösste Herausforderung bei der Herstellung von Clean-Beauty-Produkten?
Ganz klar darin, die medizinische und chemische Fachsprache der Inhaltsstoffe zu verstehen und an die richtigen und vertrauenswürdigen Informationen zu kommen. Dafür stehen wir in einem engen Austausch mit Dermatologen und Dermatologinnen, die uns beraten und auf dem neusten Wissensstand halten. So erschaffen wir mit FEHH eine Schnittstelle zwischen medizinischen Pflege- und Lifestyle-Produkten. All unsere Produkte sind dermatologisch getestet.
Cecilia Etterlin ist 27 Jahre alt, in Zürich aufgewachsen und zur Schule gegangen. Ihr Bachelor-Studium in Wirtschaftswissenschaften hat sie an der UZH und ihren Master in Marketing an der HSG absolviert. Berufserfahrungen während des Studiums konnte sie in der Modebranche und im Möbeldesign sammeln. 2021 gründete sie das Clean-Beauty-Label FEHH. Der Name steht für «Femme Étoile Homme Humain».
Was war Ihr Anspruch an den Duft?
Dank unserer gemeinsamen Leidenschaft für Düfte und Aromen haben Florian und Gian Grundböck und ich zusammengefunden. Duft im Allgemeinen hat einen wundersamen und meist zu wenig berücksichtigten Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Emotionen. Er begleitet uns Tag und Nacht, weil wir stets atmen und somit auch riechen.
Der Name FEEH leitet sich von «Femme Étoile Homme Humain» ab. Sie plädieren damit für Gleichstellung. Wie wollen Sie das erreichen?
Jeder soll Zugang zur gleichen gesunden Pflege erhalten. Die Beauty-Branche setzt immer noch auf genderorientierten Verkauf mit pinken und schwarzen Produktverpackungen. Genauso wie gesundes Essen soll gesunde Pflege kein Geschlecht haben.
Deshalb auch FEHH – Femme Étoile Homme Humain. Wobei das Étoile für das Schriftsprachen-*, für nonbinär steht, denn egal was für ein Genderempfinden, wir alle sind humaines, Menschen – und jede Haut, jeder Mensch hat die beste Pflege verdient.
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Das positive Feedback zu unseren Produkten freut uns sehr und motiviert uns enorm, unsere Ziele weiter zu verfolgen, qualitativ gute Produkte anzubieten, die Gutes tun und denen unsere Kunden vertrauen können.
Gibt es etwas, das Sie noch verbessern möchten?
Ja. Zum Ziel haben wir es uns gemacht, nur rezyklierte Verpackungsmaterialien zu verwenden, die auch wiederverwertbar sind. Mit unserer einzigartigen Aluminiumflasche und den Verpackungs- und Versandkartons haben wir das bereits erreicht. Bei der Pumpe arbeiten wir noch daran und kommen unserem Ziel bereits näher.
Auf was können Sie im Moment nicht verzichten?
Meine «Noise Cancelling»-Kopfhörer von Apple. Ich brauche sie täglich und in den unterschiedlichsten Situationen. Zum Beispiel, um mich richtig in etwas zu vertiefen, sei es kreative Arbeit, Buchhaltung oder auch Sachen wie Putzen oder Sport.
Was ist das Schönste in Ihrem Beruf?
Mein Beruf ist abwechslungsreich, kein Tag ist wie der andere. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen, so dass mir bestimmt nie langweilig wird. Am allerliebsten beschäftige ich mich mit der Produktentwicklung, sowohl mit dem Inhalt der Pflegeprodukte als auch mit der Verpackung und dem Design. Das ist der kreativste Teil meiner Arbeit.
Allgemein geniesse ich es, in meinem Beruf viel Kontakt mit Menschen zu haben und die Freiheiten, die meine Arbeit mit sich bringt. So kann ich meinen Tagesablauf selbst gestalten, zwischen verschiedenen To-dos hin und her wechseln. Ich denke, das führt zu einer sehr effizienten Arbeitsbewältigung.
Welches Talent möchten Sie besitzen?
Ich würde am liebsten zeichnen und skizzieren können. Oft habe ich Ideen von Schmuckstücken oder sonstigen Objekten als Bilder vor Augen, die ich dann nicht aufs Papier bringen kann. Es wäre toll, würde mir das einfacher von der Hand gehen.
Ja, wir haben ein Büro-Ritual. Wir alle starten den Tag im Büro etwa um 8 Uhr, schauen uns die ersten Mails an und erledigen wichtige kleine To-dos, um dann um 9 Uhr nochmals zusammen einen guten Kaffee aus der Kolbenmaschine zu geniessen. Dabei besprechen wir, was gerade ansteht und was es Wichtiges an diesem Tag zu erledigen gibt, ergänzt mit den spannenden Wochenend- oder Freizeiterlebnissen, die mitgeteilt werden müssen.
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Wovon lassen Sie sich inspirieren?
Von Schönheit. Und diese findet sich an vielen Orten, draussen in der Natur, in meinem Zuhause, wo ich umgeben bin von Möbelstücken, die mich glücklich machen, oder in unserem Büro, das durch Duftlabor, Prototypen und schöne Pflanzen dazu motiviert, kreativ zu sein. Ganz wichtig für mich ist es, dass es an all diesen Orten gut riecht. Nichts ist störender als ein unangenehmer Geruch.
In unserer Interview-Reihe «Kreative Köpfe» stellen wir jede Woche Schweizer Kreativschaffende vor. Wir sprechen mit ihnen über die Dinge, die sie fabrizieren, wie auch über ihre Alltagssorgen und Zukunftswünsche.
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